Samstag, 23. Juni 2018, 18:30 Uhr – Hauptbühne
erwin ditzner, schlagzeuger
das schlagzeugerleben des erwin ditzner beginnt früh und ist von anfang an garniert mit den revolten, die gewöhnlich im aufhören, aber manchmal eben in ungeahnter meisterschaft enden: los geht es mit zehn, aber das wiesbadener konservatorium verlässt der junge mann dann später nach zwei jahren, um mit legenden wie guru guru, rif oder sanfte liebe auf tournee zu gehen. später konzertierte er mit alfred harth, peter brötzmann oder hannes bauer, wirkte bei ca. dreißig alben mit und .. aber lassen wir das statistische – denn es existiert ein ausgezeichneter wikipedia- eintrag über ditzner. wenden wir uns lieber seinem spiel zu. denn das hat ihn zu einem der originellsten drummer unserer zeit gemacht. wie allen meistern ihres fachs – oder zumindest vielen – sind ihm dogmen ein graus. oder viel weniger eigentlich: er schert sich nicht darum. aber gerade deshalb, und weil er seine originalität aus sich selbst und nicht den „zehn geboten des jazz“ oder dem „gesetzbuch des rock“schöpft, ist er in allen genres zu hause. ob er mit dem saxophonisten lömsch lehmann, dem kabarettisten arnim töpel, der sängerin barbara lahr oder dem akkordeon spieler laurent leroi auf der bühne steht: stets dient er der musik und prägt sie gleichzeitig. und dann kommt doch ein dogma, seins nämlich: zuhören und schauen was passiert. ein anspruch, dem natürlich nur der gerecht werden kann, der sein handwerk atemberaubend gut beherrscht. ob ditzner das tut? wer daran zweifelt, hat ihn noch nicht gehört. schliesslich ein weiteres merkmal der meister: die reduktion. ditzners drumset schrumpft mit den jahren, oft nimmt er gerade mal noch seine snare mit. warum auch mehr? es reicht doch. und genau so arbeitet er dann: das wesentliche hören und spielen. das fazit ist deshalb eindeutig. man wird selten einen drummer hören, der mit so wenig so viel tut.
Besetzung:
Erwin Ditzner | Schlagzeug |
+ Guest |