Wir sind immer noch in Schockstarre. Was für eine entsetzliche Entwicklung. Die Bilder aus der Ukraine, die wir alle sehen, zeigen die ganze Brutalität dieses Krieges. Das Putin-Regime stürzt alle ins Unglück: die Ukraine, für Europa, Russland. Die Folgen sind nicht absehbar. Im Sommer werden wir keine Gäste aus Russland begrüßen.
Seit 1995 haben wir so viele deutsch-russische Kulturprojekte realisiert. Konzerte, Kunst, Theater, Literatur … viele Entdeckungen und so viele schöne Erlebnisse bei gemeinsamen Wanderungen in der Pfalz und im Kaukasus. Auf den Spuren von Ossip Mandelstam in Heidelberg und Schuberts Lieder in Sochi – das waren Friedenszeiten und zumindest in den 90iger Jahren gab es viel Aufbruch und Zuversicht. „Wie Russland die Freiheit gewann und wieder verlor“ – so beschrieb es Masha Gessen. Ein Land, das in einem ungeheuren Kraftakt seine lähmenden Machtstrukturen abschütteln konnte wurde zu einem autoritär geführten Staat mit neoimperialen Zügen. Und alles wurde schlimm und schlimmer. Wie kommen wir da raus?
Soso. weil Putin Krieg führt, ist jetzt alles russische plötzlich schlecht? Was haben russische Menschen (die teilweise seit Jahrzehnten friedlich hier wohnen) und die russische Kultur mit dem Krieg in der Ukraine zu tun? Pah. Ihr verhaltet euch grade wie die Clowns, die seit 8 Jahren nicht mitbekommen haben wollen, was man den russischsprachigen Ukrainern in der Ukraine angetan hat und die extrem stillschweigend geduldet haben, dass 12.000 Menschen durch ständigen Beschuss dort ums Leben gekommen sind? Alles russische Propaganda? Ich fürchte nicht. Wer auch nur ansatzweise die Wahrheit wissen will (und vor allen Dingen nicht der NATO-Propaganda glaubt, wie sie bei uns im Kübel flimmert) findet schnell heraus, was los ist, auch ohne russische Feindsender zu konsumieren. Aber Medienkompetenz und Geschichtswissen scheint eure Stärke nicht zu sein. Euer Fest: Ohne mich. Ich bin raus. Die Wahrheit noch nicht.